2. Oktober 2019Keine Kommentare

Urlaub in Jordaniens Hauptstadt: Was du in Amman erleben kannst

Seit 1948 ist Jordaniens Hauptstadt enorm gewachsen, von circa 10.000 auf inzwischen 1,8 Millionen Einwohner*innen. Ein Problem, den das rasante Bevölkerungswachstum mit sich gebracht hat: ein absolut chaotischer Verkehr. Ampeln findest du selten, ebenso klar gekennzeichnete Spuren. Jede*r fährt und hupt sich durch Amman, wie er*sie will.

Tu dir am besten direkt bei der Wahl deiner Unterkunft einen Gefallen und such nach einer Bleibe im First oder Second Circle der Stadt. Also im Stadtkern um die Downtown und die Rainbow Street herum. Meine Freundin und ich sind bei unserem Amman-Besuch weiter außerhalb untergekommen und mussten um die anderthalb Stunden ins Stadtinnere laufen. Bei dem stressigen Verkehr sowie häufig schmalen Gehwegen war das nicht gerade Urlaub.

Der ÖPNV ist ziemlich unübersichtlich und die Busse erreichen viele kleine Straßen nicht gut. Längere Strecken legst du daher am einfachsten mit dem Taxi zurück. Die Fahrten sind deutlich günstiger als in Deutschland: Unsere Fahrten von der Unterkunft nach Downtown haben uns beispielsweise immer um die 5 jordanische Dinar (JOD, circa 6,50 Euro) gekostet. Bist du erst mal im Zentrum angekommen, lassen sich alle spannenden Orte jedoch gut zu Fuß erreichen.

Hier kommen ein paar Tipps, was du in Amman, aber auch im Umland Lohnenswertes sehen und erleben kannst:

Den Ausblick vom Zitadellenhügel genießen

Das Stadtgebiet von Amman erstreckt sich wie in Rom über zahlreiche Hügel. Der höchste ist Jabal Al Qal’a, der im Zentrum der Stadt liegt. Dort kannst du die Zitadelle besichtigen – und einen tollen Ausblick über die Stadt genießen.

Den Basar im First Circle erkunden

Unterhalb des Jabal Al Qal’a liegt der Stadtkern Ammans, auch First Circle genannt. Auch hier tobt der Verkehr, du kannst ihm aber hervorragend in kleine Seitengassen entkommen, in denen es viele Shops mit frischem Obst, Gemüse, getrockneten Früchten, Nüssen und Gewürzen zu bestaunen gibt.

Einen Snack bei Hashem, Reem und Al Quds essen

Wenn dich bei der Erkundung des First Circle der Hunger packt, solltest du dem Restaurant Hashem einen Besuch abstatten. Hier bekommst du beispielsweise ein schmackhaftes Menü bestehend aus Humus samt Brot, Fatteh und Falafel plus zwei Softgetränke für 6 JOD (circa 7,80 Euro). Der Humus ist der beste, den ich in Jordanien gegessen habe – weil er mit Knoblauch verfeinert wird. Eine ausführliche Kritik findest du bei YouTuber Mark Wiens.

Wenn dir die Portionen im Hashem zu üppig sein sollten, kannst du auch den Hügel westlich des Basars besteigen und zwei Imbisse ausprobieren: Bei Al Quds gibt es hervorragende Falafel-Sandwiches für einen Dinar. Beim etwas weiter entfernten Reem bekommst du das beste Schawarma-Sandwich der Stadt, ebenfalls für circa einen Dinar. Da der Imbiss allerdings direkt an einem Verkehrskreisel liegt, kannst du dort nicht gemütlich sitzen.

Für alle drei Stationen gilt: Es gibt keine Karte.

Kunst im Second Circle gucken

Wenn du es fürs Essen in den Second Circle um die Rainbow Street geschafft hast, kannst du nördlich der Restaurantgegend die Arbeiten junger Künstler*innen entdecken. In den Kunsthäusern Darat Al Funun und Dar Al-Anda gibt es wechselnde Ausstellungen, nette Cafés und viel Grün, in dem man sich erholen kann.

Im Rumi einen Kaffee trinken

Gut entspannen kannst du dich auch in diesem Café: Im Rumi nahe des Paris Square hängt die digitale Boheme der Stadt mit Macbooks ab und schlürft feinen Kaffee. Probier auch den Kuchen, der ist prima.

Einen abendlichen Spaziergang durch die Rainbow Street machen

In den Abendstunden lohnt es sich, noch einmal in die Rainbow Street zurückzukehren. Dann blüht die Ausgehgegend auf, die Shisha-Bars öffnen und die Menschen versammeln sich auf den angrenzenden kleinen Plätzen.

Die Wüstenschlösser besuchen

Wenn du die Innenstadt abgeklappert hast, lohnt sich auch der Blick über den Stadtrand: Östlich von Amman stehen drei Wüstenschlösser – das Amra Castle, das Al Kharana Castle (auf dem Foto zu sehen) und das Al-Azraq Castle. Die Besichtigung der Gebäude ist im Jordan Pass inkludiert. Ansonsten kostet der Eintritt ein paar Dinar. Viel zu sehen gibt‘s in den minimalistischen Bauten nicht, viel länger als eine halbe Stunde wirst du an keiner Station verbringen. Eine teure geführte Tour lohnt sich daher eher nicht. Nimm lieber ein Taxi – und spar dir die Kohle für den nächsten Trip:

Eine Tour nach Umm Qais, Aljoun und Jerash unternehmen

Nördlich von Amman liegen drei historische Orte:

Nahe Umm Qais befinden sich die Ruinen von Gadara, einer Stadt des antiken Griechenlands. An klaren Tagen kannst du von der Ausgrabungsstätte einen guten Blick auf den See Genezareth sowie die Golanhöhen werfen. Die Höhen sind aufgrund ihrer militärisch wichtigen Lage regelmäßig ein politisches Streitthema. 

Ajloun Castle ist eine Festung, die im 12. Jahrhundert n. Chr. erbaut wurde und als uneinnehmbar galt. Wie sie verteidigt werden konnte, zeigt eine kleine Ausstellung im Inneren.

Das Highlight in Ammans Umgebung sind die Ruinen von Jerash. Die Gegend war bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. bewohnt, ihre Blütezeit erlebte das Gebiet im 1. Jahrhundert v. Chr. unter dem Namen Gerasa unter römischer Regierung. Die Stadt avancierte zu einem wichtigen Handelsknotenpunkt, der Petra Konkurrenz machte. Heute kannst du durch zahlreiche Tempelruinen klettern.

Für die drei Stationen solltest du mindestens einen halben Tag einplanen. Auch hier kommt dich eine Privatfahrt vermutlich günstiger als eine geführte Tour. Guides gibt es an den drei Sehenswürdigkeiten auch.

Dein letztes Geld im Sufra veressen

Das Sufra in der Rainbow Street soll zu den besten Restaurants der Stadt gehören. Hier gibt‘s leckere Mezze zum Teilen. Für fünf Gerichte (die Portionen sind groß) und zwei Limonaden haben wir zu zweit 42 JOD (circa 54 Euro) gezahlt. Das war‘s wert. 

Wenn du planst, auf deinem Jordanien-Trip auch Wadi Rum zu besuchen, kannst du dir hier durchlesen, wie eine Tour in die Wüste abläuft.

29. September 2019Keine Kommentare

Ausflüge in Tel Aviv: Diese drei Touren lohnen sich

Mitte September haben meine Freundin und ich eine Woche Tel Aviv besucht. Die meiste Zeit sind wir auf eigene Faust durch die Großstadt gestapft: Wir sind durch die verschiedenen Viertel spaziert, haben die Strände abgeklappert, auf den Märkten frisches Obst und Säfte probiert, uns die Werke aufstrebender Künstler*innen in Galerien angesehen und ein paar Imbisse und Restaurants ausgecheckt.

Aber auch an ein paar geführten Touren haben wir teilgenommen, die ich hier weiterempfehlen möchte:

Von Tel Aviv in die West Bank, nach Jericho, Bethlehem und Ramallah

Wie sieht das Leben in den palästinensischen Autonomiegebieten aus? Wie wirkt sich der Mauerbau Israels darauf aus? Wie läuft der Siedlungsbau in der West Bank ganz praktisch ab? Um zumindest ein paar Antworten auf diese komplexen Fragen zum Konflikt zwischen Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten zu bekommen, buchten wir eine ganztägige Bustour durchs Westjordanland.

An der Seite eines palästinenschischen Guides klapperten wir dabei diese Stationen ab: den Ort am Ufer des Jordan, an dem Jesus angeblich getauft wurde; die Ausgrabungsstätte in Jericho, einer der ältesten Städte der Welt; die Innenstadt von Ramallah inklusive das Grab von Jassir Arafat; zum Schluss ging es nach Bethlehem zu den Kirchen am angeblichen Geburtsort Jesu, zur Mauer sowie zum Banksy-Hotel, das der Kritik am israelischen Mauerbau gewidmet ist.

Es standen also auch einige religiöse Ziele auf dem Fahrplan, dank des Guides ging es aber immer wieder um Politik. Vor allem die palästinensischen Städte und die Landschaft zu sehen, hat sich sehr gelohnt.

West-Bank-Bustour mit Abraham Tours, circa zehn Stunden inklusive Lunch, 109 Euro pro Person

Ein Spaziergang durch die Tel Aviv Central Bus Station

Der zentrale Busbahnhof in Tel Aviv ist ein Desaster. Der Grund: Sein Architekt Rami Karmi hat den Bau geplant als eine Stadt in der Stadt. Die siebenstöckige Station besteht aus kleinen Gassen, großen Hauptstraßen und Plätzen, in denen man die Orientierung verlieren soll. Unter anderem dieses Labyrinth-Konzept führte dazu, dass die Tel Aviv Central Bus Station nie der lebendige Ort wurde – voller Reisender, Shops und Kinos – als der sie gedacht war.

Zweieinhalb Stunden lang hat uns eine Künstlerin in einer Kleingruppe herumgeführt und uns die spannende Geschichte des monströsen Baus erzählt. Wer auf Lost Places, Architektur und Stadtplanung steht, erlebt hier das Highlight des Tel-Aviv-Besuchs.

Zur Einstimmung: Die Folge „The White Elephant of Tel Aviv“ des Podcasts „99% Invisible“ widmet sich ausführlich dem Scheitern der Busstation.

Tour durch die Tel Aviv Central Bus Station mit CTLV, 2,5 Stunden, circa 25 Euro pro Person

Tour nach Masada, En Gedi und ans Tote Meer

Ich muss gestehen: Die Wasserfälle von En Gedi und das Tote Meer zu sehen, hat mich an diesem Trip eher weniger gereizt. Ich wollte vor allem zum Sonnenaufgang auf der Festung Masada stehen und den Ausblick genießen.

Für Menschen, die nicht gut zu Fuß sind, ist dieser erste Programmpunkt des Trips nicht zu empfehlen: Im Dunkeln stiefelt man den geschlängelten Snake Path den Tafelberg hinauf. Und der ist uneben, rutschig, insgesamt beschwerlich zu erklimmen. Zwar gibt es eine Seilbahn, vor Sonnenaufgang ist sie allerdings noch nicht in Betrieb. Für Wanderfans ist die Besteigung jedoch prima: Nach circa 45 Minuten kann man von den Ruinen der Burg einen hervorragenden Ausblick auf das Jordantal, das Tote Meer und Jordanien genießen.

Wer sich im salzhaltigen Toten Meer treiben lassen will, bekommt dafür auch Zeit genug auf dieser Tour: Wir hatten anderthalb Stunden zum Planschen und Mit-Schlamm-Einreiben.

Tour nach Masada, En Gedi und ans Tote Meer mit Abraham Tours, circa zehn Stunden, auch ab Jerusalem möglich, ab 67 Euro pro Person

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© Mark Heywinkel 2022. 
Mit Liebe, Wordpress und Semplice in Berlin gebaut. Impressum & Datenschutz

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